u n O R T n u n g

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!!! "AUSLAND" von Gerald Roßbacher- Kunst im öffentlichen Raum- Jodok-Fink Platz, 1080 Wien
Eröffnung: 06. Mai 2010 !!!

kuratiert im Rahmen von:

unORTnung VI im Ehemaligen Kartographischen Institut
Krotenthallergasse 3,  1080 Wien


Eröffnung:      Fr. 19. Nov. 2010: 19:00 Uhr, Performances: Ida- Marie Corell. Hilde Fuchs.
                                                           Daniel Aschwanden/Conny Zenk/Matthias Hurtl.
Öffnungszeiten: Sa. 20. Nov.: 14- 20:00 Uhr, Performance:Daniel Aschwanden/Conny Zenk/Matthias Hurtl.

                So. 21. Nov.: ab 11:00 Uhr Brunch, open end

Kuratiert von: Veronika Barnas und Elke Krasny

TeilnehmerInnen:

Betsabeh Aghamiri/Gerald Grestenberger(featuring PurpleSheep). Sherine Anis.
Daniel Aschwanden/Conny Zenk/Matthias Hurtl.Clemens Bauder/Gregor Graf. Sonja Bendel.
Carla Bobadilla. Uwe Bressnik.Ida- Marie Corell. Carla Degenhardt/Barbara Unger- Wiplinger.
Antonia Dika. Anna Dworak. Silvia Ederer. Melanie Ender. Nicola Feiks/Gregor Jakob.
Susanna Flock. Hilde Fuchs. Terri Frühling/Wolfgang Fuchs. Anke Hagemann.
Frank Hagen. Michael Hieslmair/Michael Zinganel. IEFS Kiesling & Stolberg.
Klara Kohler. Kombinat Happy Girls. Aino Korvensyrjä. Jakob Neulinger.
Paran Pour. red park/WOLKE 7. Johanna Reiner. Karin Reisinger. Claudia Rohrauer.    
Gerald Rossbacher. Tim Sharp. Elisabeth Schafzahl. Cynthia Schwertsik/Michael Endlicher.
Renee Stieger/Betty Wimmer. Gabriel Tempea. Johanna Tinzl/Stefan Flunger.
thus & hence. Ronja Vogl. Roland Wegerer. Natalia Zaluska. Zweintopf.

technical support: Paul Horn

Kunstforum International Nr. 206, "unORTnung I-VI" von Franz Thalmair

Die Presse 20.11.10- Spectrum- Zeichen der Zeit: "Zwischen Ort und zwischen Zeit" von Elke Krasny

Die Ausstellungsreihe „unORTnung“ hat sich der temporären Besetzung leerstehender Räumlichkeiten in Wien,
zur Bespielung durch ortsspezifische künstlerische Interventionen verschrieben. Im ehemaligen Kartographischen Institut, im 8. Bezirk, findet die Reihe mit der Ausgabe „VI“ ihren Endpunkt in der künstlerisch
topographischen Vermessung eines Wiener Orts in seinen historischen wie zeitgenössischen und global aufzufassenden Bezügen. Nachdem sich die letzten Ausgaben mit Situationen an der Peripherie bzw. den Außenbezirken Wiens auseinandersetzten, kommt es nun zur Interpretation eines innerstädtischen Bereichs.

Elke Krasny, die als Co-Kuratorin fungiert, ist Kulturtheoretikerin mit den Arbeitsschwerpunkten Kunst, Architektur und Urbanismus des 20. und 21. Jahrhunderts, Kunst- und Architekturtheorie,
Gender Studies, Bildung; Ausstellungs- und Architekturkritikerin, freie Kuratorin im Architekturzentrum
Wien und Lehrbeauftragte an der Akademie der bildenden Künste.

Demnächst wird ehemalige Kartographische Institut zu einem Altenheim umgebaut und der bis dato „verschlossene“ Ort wird nun, gleichsam ein letztes Mal in dieser Gestalt der Stadt geöffnet. Über 50 KünstlerInnen „erobern“ sich das ehemalige Kartographische Institut und werden es mit speziell für den Ort entwickelten interdisziplinären Projekten neu interpretieren, raumspezifisch befragen, kartographisch mappen und performativ ausloten. Methoden und Auswirkungen von Kartographie allgemein sowie die Geschichte, Funktion und Bedeutung des ehem. Kartographischen Institutes, werden inhaltlich und räumlich thematisiert.

Nur selten kann in Wien in einem experimentellen Setting mit ungewöhnlichen Räumen auf Zeit interagiert werden. Diese Chance eröffnet die kuratorische Praxis von „unORTnung“. Es wird ort- und zeitspezifisch ausgewählt und eingeladen. Der Begriff der „site-specificity" ist ein vielschichtiger und kann von der Reaktion auf einen physischen Ort bis zu einer spezifisch behandelten Frage reichen. In diesem erweiterten Sinn des Ortsspezifischen sind die 50 Positionen, die mit dem Kartographische Institut interagieren, auf mehrfacher Ebene als ortsspezifisch zu lesen, räumlich wie thematisch.
Sie erstellen identitäre Kartographien des Postkolonialen, greifen kritisch politische Tatbestände des heutigen Europa auf, erzeugen assoziativ-poetische Landkarten und verbinden den Ort durch die künstlerische Recherchen in seine Vergangenheit mit aktuellen Fragen der Vermessung.

Das ehemalige Kartographische Institut, das bereits lange leer steht, war ein Nebengebäude des Militärgeographischen Institutes (MGI). Es beheimatete vier Abteilungen: Photographie, Photolithographie, Lithographie und Presse. Bevor es diese Funktionen innehatte, war es ein Bettenmagazin des Militärs. Der Zuständigkeitsbereich des MGI umfasste die gesamte österreichisch-ungarische Monarchie. In Österreich gingen die Agenden des MGI nach dem Ersten Weltkrieg an das Bundesvermessungsamt und das Kartographische Institut über, wobei von letzterem die Erdmessung und Topographie 1923 im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen aufgingen.

 

 

 

 

Jakob Neulinger. „S O V E R E I G N“.  2010
Luster, Glühfaden, Transformator AC/DC
Eine Grenze könnte als der Rand eines Raumes, definiert werden. Aus der Sicht eines Kartographen ist eine solche eine geometrisch definierte Linie, die maßstäblich generalisiert in Landkarten graphisch veranschaulicht werden. 
Ein souveräner Staat behauptet innerhalb einer Fläche sein Hoheitsgebiet und unter der so genannten territorialen Integrität die Unüberwindbarkeit solcher Einfriedungen.
Sezessionen, Inkorporationen und Fusionen wären nur unempathische Begriffskrücken für die Veränderung dieser Geometrien, denn kaum eine Grenze wurde jemals ohne Verletzung gesetzt und viele dieser Umrisse wurden „mit Blut geschrieben“.
"Sovereign" ist bloß ein Gerüst, ein Gestell, dass sich wie aus sich selbst sein eigenes Bezugssystem geschaffen hat. Aus einem deformierten Luster spannt sich ein glühender Faden und behauptet sich als kristalline imperiale Form.

Happy Girls. „Schau mir in die pixel, baby!“. 2010
Google Street View, Überwachungskameras in der Innenstadt, biometrische Erfassung in U-Bahntunneln und Flughäfen, Tags in Facebook-Fotoalben oder Datenverkauf an Dritte. Wann fängt Vermummungsverbot an, wo hört Recht am eigenen Bild auf?
Finden wir es raus.
(Happy Girls: Jana Dörfelt und Katalin Pöge) 

 

 

IEFS Kiesling & Stolberg. „subtile transfers“2010
Ausgehend von der Annahme, dass an temporär besetzten Orten oder Gegenden unterschiedliche Gruppen mit ihren jeweiligen Vorstellungen aufeinander treffen und dort unausgesprochen „subtile transfers“ der Ideen in das jeweils andere Milieu damit einhergehen, wird das Institut für Experimente und Fragen zu Sozialeinheiten = IEFS / Kiesling & Stolberg für „unORTnung VI“ das Gebiet als zeitlich und räumlich begrenzten Raum kennzeichnen. Dies geschieht zunächst mittels spezieller Absperrbänder, die Aussen um das Gebäude gelegt werden und auch im Innenraum Grenzen markieren. Im Zuge dieser Handlung, die mehrere Stunden quasi performativ stattfindet, werden Begriffe aus dem Wortschatz der Veranstalterinnen an verschiedenen Stellen mittels Schablonen auf das blau-silbernen IEFS-Absperrband gesprüht.Parallel findet unter den KünstlerInnen, BesucherInnen und PassantInnen eine Umfrage- und Fotoaktion statt. Die Kommentare der Befragten werden stichwortartig festgehalten und auf die prompt ausgedruckten Fotos notiert. Sukzessive werden die entstehenden fotografischen und verbalen Spenden im Eingangsbereich zu einem Gruppenbildnis montiert, das den Ausstellungsraum nutzt, um die „subtilen transfers“ an Vorstellungen, Ideen etc sowohl von Innen /Beteiligten wie von  Außen/Anderer sichtbar zu machen und die Grenzziehung zu unterlaufen trachtet. „unORTnung VI“ ist der 3. Teil von „subtile Transfers“. Vorhergehende Aktionen zum Thema haben beim UM10 Festival für zeitgenössische Kunst in der Uckermark (D)  und im Rahmen des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum in der Steiermark stattgefunden.

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Johanna Tinzl/ Stefan Flunger. „Azimuth“. 2010
Serie von 2x18 Platten aus Messing (21,5x8cm) und Eisen (7x7cm)
Das Projekt »Azimuth« knüpft an der politischen Dimension des präzisen Festschreibens der geografischen und politischen Struktur der Erde in Form von Grenzziehung und Nationalstaatenbildung an.
Jedes Jahr sterben tausende Menschen beim Versuch bestehende Grenzdefinitionen - vor allem von Süden nach Norden - zu überqueren. Auch bei der Migration in die Europäische Union. Seit 1993 dokumentiert die Organisation »UNITED« (»European network against nationalism, racism, fascism and in support of migrants and refugees« mit Sitz in Amsterdam, NL) 13824 Flüchtlinge, die in Zusammenhang mit der Militarisierung der Grenzen, durch Asylgesetze, in Flüchtlingslagern, Schubhaft und Abschiebungen usw. zu Tode kamen.
Meist bleiben die Toten unidentifiziert, der exakte Todeszeitpunkt unklar und die Orte des Todes im Ungefähren.
In der Kartografie bezeichnet Azimut (arabisch: as-sumut – die Wege) den im Uhrzeigersinn gemessenen Winkel zwischen dem geografischen Norden und einer beliebigen Richtung auf der Erde.

 

 

Michael Hielsmair und Michael Zinganel. „We are the world(s)“. 2010
Diese Arbeit wurde eigens für diese Ausstellung erstellt. Sie rekonstruiert 4 tatsächliche Reisen von Vermessungsteams des K&K Kartierungsamtes, die von 1830 bis 1930 zu unterschiedlichen außereuropäischen Destinationen unternommen wurden.
Im einem ironischen Spiel mit dem eurozentristischen Selbstwahrnehmung in der deshalb verzerrten kolonialen Kartenerstellung werden die Wege jeweils zweimal auf silbernen Sitzbällen dargestellt, die auf die Globen noch leerer unerforschter Planeten verweisen:  je einmal werden sie isoliert auf einem Globus dargestellt, dessen Zentrum das zu beforschende Reiseziel bildet – und einmal werden alle 4 Wege auf einem Planeten zusammengefasst, dessen Zentrum die Stadt Wien, der Sitz des Kartierungsamtes, bildet (Die 5 Bälle sitzen allerdings gemäß der genordeten eurozentristisch geordneten Weltkarte am Boden des Ausstellungsraums).
Während über jedem der isolierten Wegediagramme ein Kopfhörer hängt, in dem die Vermessungsaktivitäten aus dem Blickwinkel eines Messgerätes erzählt werden, enden die Wege in Wien in nachgestellten Karteikarten, die auf die Eckdaten der jeweiligen Reisen und die Inhalte der Dokumente verweisen, von denen als Referenz 4 Reproduktionen an der benachbarten Säule hängen.

Roland Wegerer.Wir haben das richtige Weltbild“. 2010
PVC-Transparent, Holz, 200 x 150 x 5 cm
Wir machen uns unser Weltbild. Aus Informationen und Erfahrungen speist sich unser Wissen um unsere Welt. Diese Sicht ist subjektiv. Jede/r kreiert seine eigene Sicht auf die Dinge. Es werden Gruppen gebildet die gleicher Ansicht sind und diese vertreten. Die Zugehörigkeit zu Kulturkreisen, Religionen, Parteien ... oder dessen Verweigerung definiert unser Verständnis von Welt.
Die Installation "Wir haben das richtige Weltbild" stellt die Frage nach dem wahren Weltbild. Wer kann sagen, dass er/sie weiß, wie die Welt heute funktioniert? Ist man gewillt seine Ansichten auch zu vertreten? Oder sieht man zu?
Durch das Naheverhältnis zum Banner wird man zum Betrachter oder Protestierer. Beim Durchschreiten der Ausstellung wird zwischen diesen beiden Positionen gewechselt.
Der Satz "Wir haben das richtige Weltbild" entstammt dem Lied "Helden von heute" von Falco (1982).

Renee Stieger/ Betty Wimmer. „La Conquête du Monde“. 2010
Die Geschichte der Kartographie ist eng mit der Geschichte des Krieges verbunden – der Krieg gilt nicht umsonst als Vater aller Dinge. Vor der zivilen Nutzung von Karten waren es fast ausnahmslos Militärstrategen und  Eroberer, die Karten für ihre Tätigkeit nutzen. Die Landkarte ist also in vielerlei Hinsicht mehr als nur ein Stück Papier mit Linien: sie ist eine Waffe, ein Instrument der Herrschaft und der viel zitierten „Vermessung der Welt“ .
Im 21. Jahrhundert gibt es keine weißen Flecken mehr auf der Weltkarte. Dennoch ist das Erbe des Militärgeographischen Instituts nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Und tatsächlich versinnbildlicht ein populäres Brettspiel die ursprüngliche Bedeutung der Weltkarte: Risiko (im französischen Original „La Conquête du Monde“).
Die Installation widmet sich der historischen Funktion der Landkarte und erinnert an die Rolle der Kartographie in der Weltgeschichte. BesucherInnen sind eingeladen, als Generäle und Eroberer Platz zu nehmen. Sie sollen das Spiel nutzen und der historischen Funktion des Gebäudes und der Erdkarte nachkommen: die Welt erobern und Gegner zu vernichten.
Mit besonderen Dank für die Unterstützung:Martina Berger (Produktion),
Klemens Pilsl (Konzept), Markus Reuter (Soundmastering)

Aghamiri/ Grestenberger (featuring PurpleSheep).
„1981/freunde schützen“. 2010
Vermessung der Persönlichkeit / Konstruktion der Persönlichkeit
Die Ausstellung unORTnung VI findet in den Räumen des ehemaligen Kartographisches Instituts statt, welchesden bestehenden Machtstrukturen der K.u.K. Monarchie in ihrer Funktion der Vermessung des Raumes zur logistisch-strategischen Nutzung und letztendlich auch zur Übersicht potentiell-kriegerischen Handelns, also als Grundlage des Macht-Raumes diente.
Die Macht-Räume der Gegenwart sind zwar - nach einer immer weiter voranschreitenden physischen Vermessung der Welt bis hin zur Verfügbarkeit von Satellitenbildern des Geo-Raumes - noch immer auch physisch-aggressive Konflikträume - allerdings zunehmend die Grenzen von Privatem und Öffentlichem vermessende (siehe Google-Street-View ) identitär-integrative Konfliktzonen, sei es nun hinsichtlich der Persönlichkeitsrechte, individueller Positionierung der Geschlechts- und Gender-Identität, oder die Verortung des Glaubens betreffend.
(1)‘Betsabeh Aghamiri in der Uniform ihres Vaters aus dem Iran-Irak-Krieg mit den Spuren seiner Verwundung vom 07.07.1981, um 17:25h ‘
(2)‘Gerald Grestenberger in den Kleidern von Betsabeh Aghamiri‘

"
Integration (Soziologie), aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:
Der Begriff Integration ist vom lateinischen integratio abgeleitet und bedeutet in der Soziologie die Ausbildung
* einer Wertgemeinsamkeit mit einem Einbezug von Gruppierungen, die zunächst oder neuerdings andere Werthaltungen vertreten,
oder
* einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit einem Einbezug von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen von dieser
ausgeschlossen (exkludiert) und teilweise in Sondergemeinschaften zusammengefasst waren.
Integration hebt den Zustand der Exklusion und der Separation auf. Integration beschreibt einen dynamischen, lange andauernden
und sehr differenzierten Prozess des Zusammenfügens und Zusammenwachsens.

(3)
‘ Messestand ‘
Da sich für uns Kunst nicht alleine im symbolischen Raum verortet, sondern in der Gestaltung unseres Zusammenlebens wirksam ist, da unsere gesellschaftliche Situation also nicht alleine eine reflexive Betrachtung erfordert, sondern ein direktes Eingreifen hin zu einer lebenswerten Gemeinschaft, ist der Verein Purple Sheep vor Ort präsent.
Wohl bekannt ist die Gestaltung von Galerieständen durch Küntstler_innen bei Kunstmessen, wir gestalten hier diesen für "DAS FREUNDE SCHÜTZEN HAUS" (www.purplesheep.at).

„Friedensschauplätze/Sammlung kartografischer Projekte“ kuratiert von Anke Hageman: Sabine Horlitz/Oliver Clemens, Projekt Grenzgeografien, Samidoun media team/Kharita: Solidarity Maps, Mona Fawaz/Ahmad Gharbieh/Mona Harb, Steven Rowell, Decolonizing Architecture, The Center for Landuse Interpretation, Christiane Wehr/Ulf Treger, Lize Mogel/Dario Azzellini

Elisabeth Schafzahl. „Körperhüllen“.
Landkarten sind Topografien, bei denen die Oberfläche einer Kugel in die Fläche, quasi in eine Vogelschau gebracht wird, die uns als (inneres) Bild dazu dient uns in dem betreffenden Landstrich zurechtzufinden.
Diese Fläche unserer Vogelperspektive wird von Elisabeth Schafzahl wieder in einen räumlichen Zusammenhang gebracht: Unsere Orientierung wird umgedreht.
Der Abstand den man durch eine Orientierungshilfe zwischen sich und die Umgebung bringt, wird aufgehoben. Hautnah liegt die Topografie in Form von Körperhüllen neu gefaltet vor uns.
Was der Vorstellung eingeschrieben wurde, wird dem Körper aufgeschrieben: Körperhüllen entstehen, indem Landkarten zu Kleidungsstücken vernäht werden. Wir sehen Europa in der Form eines Kleides oder doch einer Zwangsjacke? In einer weiteren Arbeit werden durch den Schnitt eines Mantels die Extreme Ost und West zusammengebracht. Peripherien rücken ins Zentrum.
Karten sind eine fassbare Form räumlicher Wahrnehmung, doch das Sehen und Verständnis schwankt, wird die Karte gedreht. Die Frage aus welchem Blickwinkel wir die Welt sehen und wie die Welt gezeigt werden sollte, ist Teil dieser Arbeit.

Sherine Anis. „ ...während die Jahre einen treiben, in das unsichere Unwissen des abendlichen Lebens...“. 2010
Soundinstallation.
Die soziale Auseinandersetzung mit dem Thema Alter und Homosexualität weitet sich aus auf verschiedene Subthemen: Sexualität und Tod, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Förderungen der Stadt Wien zu Selbstverantwortung und Selbstorganisation.
Die Interviewpartner/innen sind Sprecher der SPÖ, der Grünen, sowie die Leiterin der Pflegeschule. Gespräche mit Jakob Knebl und Nadja Athannasowa.

 

Ronja Vogl. „newly discovered territories on sale“. 2010
Im ehemaligen Kartographischen Institut wurden neue Territorien entdeckt!
Die Gebiete wurden gerade erst kartographisiert,  die Flächen vermessen und es gibt bereits erste Informationen über die Mineral und Rohstoffvorkommen in den betreffenden Ländereien.
Diese stehen nun zum Verkauf!
So come and grab your territory before somebody else does!
Sie können der/die Erste sein, der/die dort seine/ihre Flagge in den Boden rammt.
Doch Sie sollten rasch agieren, auch andere sind bereits unterwegs- Regierungen und der Privatsektor – multinationale Konzerne, Finanzinvestoren wie Hedgefonds- sind bereits am Markt, die Landnahme geht immer schneller vor sich.
Aber das Institut ist groß, möglicherweise gibt es auch noch unentdeckte Unorte zu erforschen!
Das Büro für Landnahme steht ihnen am 19.November ab 19:00 sowie zu den Öffnungszeiten  zur Verfügung!

 

Melanie Ender."Visuelle Blindenpfade". 2010
Ein Blindenpfad, zur visuellen Orientierungshilfe umfunktioniert, rekonstruiert die nicht mehr sichtbare Raumtopographie einerseits, andererseits können die Pfade als abstrakte Darstellung menschlicher Bewegung innerhalb dieser Räumlichkeiten gelesen werden.
Manche der eingezeichneten Wege hatten aufgrund von Hindernissen (nur mehr in Spuren zu erahnende Objekte im Raum) einen klar definierten Verlauf, andere konnten frei gewählt werden. Herr Dr. L, der hier in den 30er Jahren Karten gezeichnet hat, ging um nachzudenken auf und ab, oder im Kreis.
Es entsteht eine halb fiktive Karte (Massstab 1:1), in der ehemalige Möglichkeiten und Grenzen sich durch diese Räume zu bewegen, lesbar sind.

Uwe Bressnik. „GEOGRAFIK – Verschwundene Länder“. 1995
4 x je 100 x 80 cm   Tiefdruck mit Zwischenschablonen
Selbst die statischsten, scheinbar unverrückbaren Dinge – ganze Länder nämlich – sind einer Veränderung unterworfen, verschwinden unter Umständen sogar.
Die einstigen Umrissformen dieser Länder (und deren schriftliche Bezeichnung), bei aller Amorphheit doch über Generationen in die Köpfe eingebrannte Logos der betreffenden Staaten, verlieren damit plötzlich jegliche Bedeutung.

Carla Degenhardt/Barbara Unger-Wiplinger.
„heimat ist kurz und um und um“, 2004, 30 min
frau taborsky, herr  hanzalek, frau hahnewald, herr steininger, schwester beate,  herr huber, herr koppe, frau schwarz, frau kendeffy, frau rehm, herr müller
1915, 1923, 1919, 1933, 1939, 1919, 1912, 1912, 1920, 1024, 1919
brünn, wien, bistritz, neuern, reichenberg, czernowitz, groß gaj, nikolsburg, hermannstadt, budapest, mährisch-ostrau, stefansfeld
tschechien, ukraine, rumänien, ungarn, serbien

Barbara Unger-Wiplinger/Carla Degenhardt.
„heimat ist dort, wo mein bett steht-?“ 2004
videofilm
,länge: 72 minuten
idee, recherche, interviews: barbara unger-wiplinger
kamera: carla degenhardt
buch: barbara unger-wiplinger, carla degenhardt
schnitt: carla degenhardt, barbara unger-wiplinger 

Fünf Plegeheime, acht Menschen im Alter von 70 bis 94 Jahren, auf den ersten Blick nur ein Gemeinsames: die  Atmosphäre des Stillstandes vor dem Tod. Beklemmende Begegnung in der Konfrontation mit Hilflosigkeit, Unbeweglichkeit und Zerfall. Das Ende in die Körper geschrieben – in Ihre noch sprechenden Teile: die Gesichter und Hände. Oberfläche und Eindruck der ersten Wahrnehmung. Dann sich nach und nach enthüllend: Teile ganzer Leben im Sprechen aus der Erinnerung. Gewesen: Tun und lassen an den Rändern des 3.Reiches. Einverleibung alles Deutschen, aller: in Böhmen, Mähren, Siebenbürgen und Banat. Großmachtsgefühle wuchsen, trieben aus bis zur Vertreibung und einem endgültigen Weg! Raus! Kein Zuhause mehr, damals nicht, heute nicht. Als Konstante geblieben: Meinungen als Halt und Heim. Angehägt an nur für sich Erlebtes. Dazwischen Abstürze. Übersetzung von Emotionen in Nicht –Bilder. Laut kracht das eigentlich Unhörbare hinein. Fragmentarische Erzählung, die am Ende zu einem menschlichen, konfliktgeladenen Erinnerungskörper zusammengewachsen ist. 60 Jahre danach.

 

Carla Bobadilla. 2010
„Heimat ist dort, wo mein Bett ist, mein Stoff ist, mein Kleid ist“.
Der Titel der Arbeit nimmt auf drei Dinge Bezug, die dazu gehören, um sich wie zuhause zu fühlen. Die Frage, wo dieser Ort ist, stellt sich in meiner Arbeit in drei Lesarten und Interpretation.
Die Fotografie von Reisen: statisches Bild. Verschleiert (halb verdeckt) durch weiße Ölkreide. Was bleibt sichtbar? Der Stoff der Gewandung: selektive Erinnerung.
Die Sequenz aus Fotografien, in der die Bewegung und die Wiederholung den begrenzten zeitlichen Raum zur Verfügung stellen, in dem die Person sich von einem zum anderen Punkt des Bildes bewegt. Die Gegenwart im urbanen Raum, in dem man lebt.
Das Bett, Ort des Rückzuges, in dem der Körper sich entblößt und die Grenzen der eigenen Dimension spürt. Die Bettwäsche bedeckt, gewährt Unterschlupf, wärmt, verheimlicht.
Die drei Elemente des Werks sprechen über die Möglichkeit, einen Raum zu bewohnen, der sich nicht über das “Wo” definiert, sondern mehr über das „Wie“ und unter welchen Konditionen wir „wohnen“. Als wiederkehrendes zentrales Element des Werks wird ein Stück Stoff vorgestellt, es wirkt wie ein transportabler Container der Idee des Wohnens. Dies nicht nur wegen der historische Konnotation seines Ursprungs – ich habe diesen Stoff auf einem Markt in der senegalischen Stadt Dakar gekauft –, sondern vor allem durch meine ganz persönliche Verwendung, durch den er sich in ein vielfältiges Element des täglichen Gebrauchs verwandelt hat. Er ist Schöpfer einer eigenen Identität, in der Geschichten leben und sich Erinnerungen sammeln.

thus & hence (Jacob Dietrich + Kai Maier- Rothe).
„Box without Reference“. 2010
Eine verschlossene Transportkiste im Ausstellungsraum. Passiver Wille zum Nichts und damit einhergehende Melancholie. Man fühlt sich erinnert an Melvilles Bartleby und seine Ruhmesformel mit der er jedem den Kopf verdreht: I would prefer not to - Ich möchte lieber nicht. Grammatikalisch korrekt und syntaktisch stimmig klingt sie doch wie eine Anomalie, der etwas Unsagbares innewohnt: sie „lässt eine Unbestimmtheitszone wachsen, [...] sie schafft die Leere in der Sprache“[1]. Es ist als würde eine Fremdsprache in der Sprache ausgehoben, die sich ihres Kontextes, ihrer Referenzen und Voraussetzungen entzieht. Analog dazu entgleitet Box without Reference der grammatikalischen Struktur des Ausstellungskontextes, befindet sich in einem eigenartigen „Nicht-Zustand“ und wird zu einer Manifestation besagter Unbestimmtheitszone. Und scheinbar sanft und geduldig spricht sie zu uns von ihrer Unbestimmtheit in der agrammatikalischen Formel der Unbestimmbarkeit: ein kontinuierlich ansteigendes Dröhnen entweicht der Kiste. Aus technischer Sicht handelt es sich hierbei um den sogenannten „Raumton“ des Innenraums der Kiste, der durch raumspezifische, minimale Luftpartikelbewegungen erzeugt wird.

Sonja Bendel. „Tage_Bau“. 2008
zwei Stahlblechkästen, Inhalt: 365 Hängeregistraturmappen und Schnellhefter, Klarsichthüllen, Zeichnungen, Collagen, Fotografien, Verpackungsmaterial; 130cm x 100cm x 62cm
Ich dokumentiere alles, was mir im Hinblick auf ein Projekt interessant erscheint. Notizen, Zeitungsausschnitte, Fotos, Zeichnungen und Collagen werden gesammelt und in Klarsichthüllen aufbewahrt. Nach dem chronologischen Prinzip lege ich für jeden Tag eine neue Mappe an. Die Menge der Klarsichthüllen hängt von der Menge des täglichen Ideenoutputs ab. Das Projekt dauert ein Jahr, 365 Tage.
Ansammlungen von Zeichen und ihre Zuordnung in einheitliche Systeme dienen als Gedächtnisstützen. Die systematische Dokumentation und Aufbewahrung von Notizen, Zeichnungen, Fotografien etc sollen das Vergessen verhindern. In Kürze werden alte Menschen die Räumlichkeiten des ehemaligen kartographischen Instituts bewohnen. Am Ende des Lebens spielt das „persönliche Archiv“ eine zentrale Rolle. Es hilft die verschiedenen Stationen der eigenen Geschichte und das Erlebte festzuhalten. Außerdem dient es als Spurensicherung für die Nachwelt.

Susanna Flock. „Maß und Ziel". 2010
In dieser Arbeit wurden Ernst Neuferts (1900- 1986) Vorstellungen von Norm und Raum in die Räumlichkeiten des ehemaligen Kartographischen Instituts übertragen.
Der deutsche Architekt, vermaß, normierte, systematisierte und klassifizierte Dinge um diese in seiner Bauentwurfslehre 1936 nieder zu schreiben. In letzter Konsequenz musste er den zusammengefassten Gegenständen entsprechende Bezeichnungen zuordnen.
Die Genauigkeit der Normierung erfordert einen peniblen Umgang mit der  Sprache.
Das Verzeichnis zeigt das Ausmaß der von Neufert standardisierten Objekte und deutet dabei auf Neuferts beinahe neurotischen Zwang hin, die Maße aller von Menschen benutzten Räume abzunehmen.
Durch die alphabetische Reihenfolge, in der das Register vorgelesen wird, entstehen willkürliche, poetische Assoziationen:
"Gänse-Gärtnerwohnung-Gästeflügel", oder "Jachthafen-Jauchebrunnen-Jauchegrube-Jugendheime-Jugendherbergen-Jugendhorte-Jungvieh..."
Diese werden als  konkrete Poesie verstanden, und in eine Soundinstallation integriert.

 

 

Silvia Ederer. „empire- the limits of reason“. 2010
Eine aus mehreren Methoden zusammengesetzte Installation.
Die Rede ist in der Politik ein zentrales dramaturgisches Werkzeug zur Vermittlung von Positionen und Entscheidungen; zur Demonstration einer höheren Ordnung, die von einer Regierungsmaschine ausgeht.
Das Zusammenspiel von Souveränität (Nation) auf der einen, und Gehorsam (Volk) auf der anderen Seite ist die Voraussetzung dieser Machtdialektik. 
Wenn wir uns Reden von PolitikerInnen ansehen, so ist es nicht nur das gesprochene Wort, das uns erreicht, sondern auch die jeweilige Gestik, die körperliche Haltung, und deren motorische Attitüde die sich zu einer performativen Ganzheit verbinden.

Die Dekonstruktion dieser szenischen Einheit aus Wort und Gestik war Ausgangspunkt meiner Arbeit mit einem Schauspieler (Roman Maria Müller).Das vorläufige Resultat ist eine Rede- Performance, bei der kein einziges Wort gesprochen wird. Was zu sehen ist, sind jene von nationalen und internationalen PolitikerInnen abgeschauten gestischen Momente, die durch eine zeitliche Verzögerung in der Ausführung eine Art Hypertext ergeben, der ein anderes Wahrnehmen dieser verkörperlichten Form der Rhetorik zulässt.

Das Rednerpult ist jenes Objekt durch welches der herrschaftstragende Mensch die Stimme ans Volk richtet. Ein Möbelstück- wenn man so will- das dazu gemacht ist den Raum zwischen Begrenzung (das Souverän) und Expansion (Verbreitung von Werten, Ideologien, etc...) darzustellen.

 

Tim Sharp „First Contract“ 2010, „Chain Reaction“ 2010
"First Contract" is a series of 9 photographs concerned with the complex ramifications of the Western insistence on quantifying land. This transforms land from being primarily a place to live into an object of trade and speculation. The photos also reflect on the colonial dispossession of the original inhabitants of the north American continent, especially the First Nation peoples of Canada by using ‘flagging’—plastic ribbons normally used to mark property borders—in lines or triangles and ironically re-creating the Euclidian geometries of surveyor rituals of appropriation and possession. This is still contested territory. All of the photos were taken in the proximity of the 49th parallel—49°N—the border between Canada and the USA. The line of latitude also runs through a few kilometres of Waldviertel, Austria, where it crosses the 15°E meridian,  turning place into time. Two works in the series are being shown:
1. Burrard Street Bridge, Vancouver, Canada
    49° 16' 29'' N
    123° 08' 22'' W
2. Waldviertel, Austria 
    49° 00' 00'' N
    15° 00' 00'' E
Lamda C-prints, 80cm x 73cm; edition 5 (+ 2 a.p.)

"Chain Reaction" is a piece developed from a Gunter’s chain, a measuring device names after its inventor and used by surveyors for measuring land (primary triangulation) from the 17th until well into the 20th century. It reflects on commodity fetishism and the shifts of power involved.
Gunter chain (66 feet/20 yards/20 meters), chain, paint, key, padlocks, cable ties

 

Aino Korvensyrjä. „o.T.“ (Zerstreuung)
Installation: an acryl glass object, a video projection (3:55, b/w, silent), a drawing
recently a disappearance left its traces on the german countryside. the lodgings for asylum seekers and other migrants (the so called gemeinschaftsunterkünfte), largely set up entering the 1990’s in often remote rural localities, vanished towards the end of the decade almost as fast as they had appeared. after a change in the article 16 a of the german constitution in 1993 the control of migration took other forms, more invisible and dispersed.

Anna Stemmer-Dworak.
Die kartographische Auswahl für „unORTnung VI“ ist eine über die Alpen und über deren Einteilung in eigenständige Kleinuniversen, die sich in Bergtäler stopfen und über Bergkuppen drängen, bis zur nächsten willkürlichen Grenzlinie.
Sie handelt von Neukonstellationen der Lankarten. Von jener Sammelleidenschaft unerforschter weisser Flecken in neuen Varianten, bis in die höchsten Höhen und hintersten Winkel, weil ja die weitesten Weiten schon verborgt sind, von großen Namen großer Entdecker.

 

„Anything left?“
Live-Mapping von WOLKE7 und red park im Rahmen von „unORTnung VI“.

Anything left? unternimmt eine Kartierung performativer künstlerischer Projekte im Stadtraum Wien. In einer über die Dauer der Ausstellung bespielten Installation wird ein partizipativer Mapping-Prozess in Gang gesetzt.
Wir laden die BesucherInnen ein, Performances sowie performative Aktionen, Installationen und Projekte im urbanen Raum, die sie selbst realisiert, die sie gesehen oder von denen sie vielleicht auch nur gehört haben, auf einer Karte zu verzeichnen und zu kommentieren. Dieser Prozess ist dabei nur Ausgangspunkt für eine Reihe von »Kartierungen 2. Ordnung«, die den Prozess des Mappings selbst mappen. Anything left? initiiert und reflektiert (un)zeitgemäße Praktiken des Kartierens vor dem Hintergrund der Flüchtigkeit und Ereignishaftigkeit performativen Handelns.

Anything left? ist eine Aktion im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts Performative Praktiken im Stadtraum Wien von WOLKE 7, red park/Lars Schmid und artminutes

www.wolke7.at, www.red-park.net, www.artminutes.com

ZWEINTOPF. „fencing IV“. 2010 one-line landscapes
Ein kartografisches Institut mit militärischer Widmung erzeugt minutiöse Abstraktionen tatsächlicher Landschaften, die im Ernstfall als Zerstörungsgrundlage dienen. zweintopf möchte seine Arbeit in diesen Räumen als materialtechnisches Experiment anlegen und ein lineares Element, das ebenfalls der Grenzziehung und -durchsetzung dient, wenn auch oft im übertragenen Sinn und in Zusammenhang mit „untergeordneten“ Lebewesen, zur Anwendung bringen. Gängiges Elektronzaunband – klinisch weißes Kunststoffgeflecht, verwoben mit feinsten Drahtlitzen – wird zu einem künstlichen Landschaftsteppich gewirkt, der sich damit aus scheinbar vielen, genormten Schichtlinien zusammensetzt. Zu Gebirgen aufgefaltet und mittels Weidezaungerät unter pulsierenden Strom gesetzt, wird seine gleichmäßige Taktung, sowie ein leichtes Knistern im Raum hörbar. Hier ist es scheinbar die Landschaft, die sich gegen eine mögliche Zerstörung wappnet, indem sie sich der Angreifbarkeit durch den Menschen entzieht. Eine Zieldefinition im anschaulich nachgebildeten Reliefmodell wird somit unmöglich gemacht, weil eine Berührung der Landschaft als potentiell schmerzhaft eingestuft werden muss. Ein kartographisches Phantasierelief, das über die Landschaftsformen jenes unantastbare Wunderbild nachzeichnet, dem die menschliche Eroberung erst noch bevorsteht.

Paran Pour. „CONQUEST OF THE GARDEN – A GATED COMMUNITY IN TEHRAN“.
HD | Stereo | Farbe | 12min. | 2010 Regie | Kamera | Schnitt: Paran Pour Ton: Dominik Traun
Conquest of the Garden is a video looking at the luxury residential complex “Sobhan” situated in the north of Tehran, Iran. It is characterized by its isolation from non-residents, physical barriers to prevent strangers from entering the settlement and a private infrastructure. At the end of the 80s the American sociologist Evan McKenzie coined the term “Privatopia”, which describes the longing for the “American Dream” in closed housing developments, through the privatization of public space and public life. In relation to Iran this is particularly applicable yet takes on quite a different relationship to the prevailing norms. As a result of the current political regime the lives of most Iranians is withdrawn geographically: The house represents a place of refuge, the closed housing estate a fortress.
Conquest of the Garden reflects the ambiguities of the closed housing estate. The video entangles general documentation and poetics of architecture with a network that refers to the specific location and its control schemes in relation to those outside the walls of the community. The norms inside and outside and their evident impact on behaviour. Aspace is created, composed of the juxtaposition and contradictions speaking of a denial approaching insanity in the urban condition. The idyllic image is thus increasingly paralyzed and the idea of a utopian, separate living space that can be split off from its growing relationships to the wider condition brought into question.

Gerald Roßbacher. "low light".2010

 

Gabriel Tempea. „framed | gerahmt“. 2010

Fotoinstallation
Dafür waren sie doch zuerst da, die Bilder. Das war eine ihrer ersten Aufgaben: die Sehnsucht zu erregen und gleichzeitig zu befriedigen. Die schönen Bilder der Ferne. Jetzt aber ist die Ferne mit vertretbarem Aufwand erreichbar, und die Schönheit hat schon lange schlechte Presse. Anziehend-unzugänglich bleibt nur noch die Vergangenheit. Die eigene Vergangenheit aber ist als Gegenstand der Nostalgie oft unbrauchbar. Wenn nicht aus Vorbehalten ethischer Natur, dann aufgrund ihrer verstörenden Verwandtschaft mit der lästigen Gegenwart. Und so entstand eine neuartige, parasitäre Nostalgie, die sich von einer halb fremden, halb erfundenen Vergangenheit ernährt.

 

Antonia Dika. „Archiv des Unkartierten“. 2010
Es ist nicht besonders verbreitet, dass die Inseln der Adria einst wichtige Militärfunktionen innehatten. In Zeiten des Kalten Krieges entstanden hier etliche Hochsicherheitsanlagen der Jugoslawischen Volksarmee (JNA), welche die Front gegen den vom Meer aus erwarteten NATO-Angriff sichern sollten. Das kroatische Militär sah sie nach dem Jugoslawienkrieg in den meisten Fällen als unbrauchbar an und zog seine Truppen ab.
Obwohl die Anlagen schon seit 17 Jahren nicht mehr militärisch genutzt werden, erscheinen sie auch heute noch in keiner (öffentlich zugänglichen) Landkarte.
Grund dafür war vorerst das Militärgeheimnis, danach kümmerte sich niemand sonderlich um diese „unattraktiven“ Bauwerke, die an den Kriegsfeind erinnerten. Vereinzelt haben sich hier zwar (meist illegale) neue Nutzungen eingenistet, die meisten Anlagen wurden jedoch dem Verfall überlassen.
In der 2007/2008 durchgeführten Forschungsarbeit habe ich die Anlagen aufgesucht, kartiert und fotografisch dokumentiert. Die Informationsbeschaffung erfolgte größtenteils durch Gespräche mit BewohnerInnen der jeweiligen Inseln und ehemaligen Militärbediensteten, die die einzigen tatsächlichen Wissensquellen zur Thematik darstellen.
Die Arbeit „Archiv des Unkartierten“ basiert auf diesen Untersuchungen.
In der Zwischenzeit, aufgrund des immer stärkeren Tourismusdrucks auf die Küstengebiete Kroatiens, erlangten einzelne Anlagen mediale Aufmerksamkeit. In der Arbeit werden die Medienspekulationen über die geplanten/gewünschten Neunutzungen dieser Anlagen thematisiert und das „Archiv“ um die Fotos, die auf unterschiedlichen Internetplattformen zu finden sind, erweitert.
Die Leere, und wiederum Vielschichtigkeit der Nutzung ehemals militärischer Strukturen – mit ihren damals sehr restriktiven Zugangsmöglichkeiten und ihrer heutigen „Offenheit“ – bilden das Hauptaugenmerk dieser Arbeit. Es wird einerseits das räumliche Potenzial dieser Anlagen, andererseits die Problematik des Informationszugangs thematisiert. Das "Archiv" dient somit auch als Informationskatalog für potenzielle neue NutzerInnen.

 

CynthiaEndlicherMichaelSchwertsik. „Charta Incognita – gezinkte Karten?“. 2010 In Boden, Wand und Decke auffindbare Abriss- und Verfallsspuren in den Räumen des ehemaligen Kartografischen Instituts gemahnen an Kartendarstellungen, an eingeschriebene, surrealistische Arbeitsproben der angesehenen Institution. Diese werden durch Bilderrahmen zum „gefundenen Kunstobjekt“ aufgewertet. Mit dem Verweis auf Karten als Konstruktionsmittel von zurechtgewünschten oder imaginären geografischen Paradiesversprechen bringen Schwertsik und Endlicher unter Einbeziehung der Besucher – diese werden eingeladen, persönliche „Karten“ zu entdecken und von den Wänden abzunehmen – eine Metaebene von Sehnsucht und Gedankenflucht ins Spiel. Die Spuren der Vergangenheit des institutionellen Raums werden zu einer wehmütigen Vorschau auf seine zukünftige Nutzung als Altenheim inklusive transzendentalem Überbau.

Nicola Feiks /Gregor Jakob. „my name is ekal nari (come togehter)“. Video Installation. 2009/10
Unsere Arbeit basiert auf den Erfahrungen und Material eines interdisziplinären Projektes (Kunst und Sozialanthropologie) zur Erforschung der Gegenwart und Geschichte, sowie der Interaktion mit Akteurinnen des Ekal Nari Shakti Sangathan (Vereinigung der Alleinstehenden Starken Frauen) in Nordindien.
Die Arbeit thematisiert den Prozess der Verwissenschaftlichung (methodisch, diskursiv, epistemologisch) von subjektiven Erfahrungen und Lebensmomenten und ihrer Kartographierung – Abstrahierung in soziologische Geflechte. Wir bearbeiten die in diesem Prozess inhärenten Hierarchien und stellen durch räumliche (Stuhlreihen), narrative (Vielheit und Gebrochenheit der Narration) und gestalterische (perforierter Screen) Mittel eine kritische Distanz zu dieser Form der Wissensproduktion her.
Ein Vortragssetting ist der Grundriss unserer Installation. Screen, Tisch des Vortragenden, Auditorium - Stühle, die ZuhörerInnen keine Gelegenheit geben Platz zu nehmen, da sie zu dicht stehen. Dokumentarisches Fotomaterial über das eine Filmfahrt gelegt ist, bildet zusammen mit der Projektionsfläche die Visuelle Ebene der Installation. Die Kamera, auf der Suche nach Ekal Nari - (Single Woman). Der Sound besteht aus Soundscapes deren Kern die Narration der Lebensgeschichte von Ekal Nari bildet. Mithilfe von Inkonsistenzen bricht die Narration nach kurzer Zeit, da von mehr als von einer Lebensgeschichte die Rede ist. So kommt es zu einer Geschichte der Vielheit . Die Projektionsfläche setzt sich aus zusammengefügten DinA4 Feldforschungsfragmenten (Interviewtranskripten und Studien) zusammen. Die Vorderseite Weiß, die Rückseite sichtlich bearbeitet in einer Auseinandersetzung mit dem Material - Side Notes, Post Its, Angestrichene Passagen, lassen den Schaffungsprozess zur fertigen Installation erahnen sobald man hinter den Screen blickt. Das 'hinter den Screen blicken' wird durch Löcher im Screen ermöglicht - vom Lichtstrahl geleitet entdeckt man hinter dem Screen eine zweite Projektionsfläche, in deren Zwischenraum das Forschungsmaterial hervortritt. Hierbei wird BetrachterIn zur/zum Betrachteten.

Natalia Zaluska. "Fototapete". 2010
Ein "Wanddepot", das einerseits in die Wand integriert ist, aber andererseits quasi unabhängig im Raum hängt und agiert. Auf den Papierseiten befinden sich kleine Abbildungen von Orten, Fotoausschnitte von bekannten und unbekannten Objekten, Gebäuden, Städten, Landstücken. Wie die heutigen "google earth Fotos", die alle mögliche - bekannte oder unbekannte Landteile beschreiben können.
Das Projekt setzt sich mit der Geschichte und Funktion des Gebäudes auseinander. Im ehemaligen Kartographischen Institut sind verschiedene Mappen und Dokumente gelagert worden, die ein weit reichendes und differenziertes Gebiet umfasst haben. Das Material alleine (Papier) fungiert auch als eine Andeutung an das Kartendepot, das sich früher in diesen Mauern befand. Formal, provoziert die Installation ein Spiel mit Fläche, Licht und Struktur.

Terri Frühling / Wolfgang Fuchs.
„Offizier Hugo Rosmann und die Zukunft seiner Pfade liegen im Dunkeln“. 2010
Der Mappeur und Offizier Hugo Rosmann nahm am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert im Auftrag des Militärgeographischen Institutes Landstriche kartografisch auf. Rosmanns Urenkelin Terri Frühling und Wolfgang Fuchs spüren mit Kulturtechniken des eingeläuteten 21. Jahrhunderts den sozialen und geografischen Sphären Hugo Rosmanns nach, um diese in Folge den eigenen gegenüberzustellen. Spannend ist dabei das Tempo der Recherchemethoden, das sich mit der Rückbewegung an der Zeitachse zunehmend verringert.
Der Wandel der Kultur des Speicherns und der Speicherung von Kulturen soll in „Offizier Hugo Rosmann und die Zukunft seiner Pfade liegen im Dunkeln“ veranschaulicht werden.

Clemens Bauder & Gregor Graf. „o.T.“. 2010
Die Decke über dem ehemaligen Druckereisaal wird von zwölf Säulen getragen. Angeordnet in zwei Reihen geben sie wie ein Metronom den Takt des Saales an. Führt man diesen Takt fort, so findet er im letzten Raum des Rundganges seinen Schlusspunkt. Wie schon immer dagewesen steht eine Säule als Solitär inmitten des Raumes – wie ein Ausreißer tanzt sie aus der Reihe. Irritation, Überraschung? Gibt es hier eigentlich etwas zu tragen oder hat sich da jemand vermessen?

 

Karin Reisinger. „Grass without Roots“. 2010
Im Eckraum der ehemaligen Produktion von großräumigen Kartographien werden auf dem strapazierten Kunststoff-Fussboden mit weißem Lack die Umrisse und räumlichen Relationen idyllischer Naturräume skizziert: Nationalparks, wie sie vom World Conservation Monitoring Centre verwaltet werden. Auch wenn sie global verstreut sind, gibt es Verbindungen: gemeinsame Institutionen und Tourismus zum Beispiel. Mitunter aber finden sich in diesen Gärten der westlichen Tourismusgesellschaft nicht nur eigenartige Grenzziehungen, Ein- und Ausschlüsse, sondern auch besondere Biographien dieser Räume an sich: Gewalt, Krieg, Vertreibung und Kolonisierung sind Bestandteile der spezifischen Entstehungsprozesse. Sie werden mit den Abbildern unschuldiger Naturen zusammen gebracht, um als Teil einer nicht zufälligen Entwicklung gedacht werden zu können. Diese Kombination hinterfragt das Label des unschuldigen Gewachsen-Seins. Punktuell werden einige Beispiele vorgestellt. Nicht zu viele, sonst kann man nirgends mehr gehen. Die so entstandene 14m lange Karte und die Erläuterungen können aus dem Ehemaligen Kartographischen Institut erst entfernt werden, wenn der PVC-Boden abgerissen wird.

Claudia Rohrauer. „Something about watching (birds)“. 2010 Installation (Fotografie, Ton, Film) VOGEL (der) … eignet sich bestens als Forschungsobjekt, als Auslöser der Begierde, eines der Rätsel der Natur zu lösen, da er kann, was Mensch nicht kann (fliegen). Er hat, was Mensch nicht hat (Flügel) und aus diesem Mangel (an Flügeln) entsteht eine Lücke, die gefüllt werden möge (mit Wissen). Mensch kann, was der Vogel nicht kann (glauben wir zu wissen) - (er kann) analytisch denken also denkt Mensch den Vogel zu analysieren. Und weil er nicht fliegen kann, beobachtet Mensch ihn (Vogel) um zumindest nachvollziehen zu können, wie das denn so ist, (das Fliegen).

Hilde Fuchs. „Napoleon und „File-Sharing“ anno 1809“.
Das Projekt reflektiert die historischen Anfänge des Militärgeographischen Instituts, das im Jahr 1800 vorerst als Kriegsministerium in Mailand, nach dem Vorbild einer gleichartigen Einrichtung unter Napoleon, geschaffen wurde um Kartenmaterial zu sammeln und mit der Triangulierung und der Landesaufnahme betraut wurde. Die hohe Qualität der in kurzer Zeit verfügbaren Kartenwerke aus dem MGI war beispiellos.
Napoleon verwendete für seine Schlachten in Europa bzw. in Österreich diese topografisch erstmals zuverlässigen Landesaufnahmen u.a. zur Kriegsführung gegen den Auftraggeber Kaiser Franz I. von Österreich und besiegte diesen bei Deutsch Wagram im Jahr 1809.Die Tatsache, dass die Verfügbarkeit des selbst erstellten hochwertigen Kartenmaterials des “k.k. Militärgeographischen Institutes“ zum historisch machtpolitischen und strategischen Verhängnis wurde, wird in einer Performance mit Hilfe von Interviews mit der Historikerin Dr. Petra Svatek erarbeitet und präsentiert.

 

Daniel Aschwanden/Conny Zenk/Matthias Hurtl.
„SEED /unORTnung / ehem. Kartografisches Institut“. 2010
Das urban seed, eine pneumatische architektur als ortsspezifische intervention im ehemaligen kartografischen Institut wird zum kristallisationspunkt für einen transdisziplinären prozess kollaborativer, experimenteller kunstproduktion mit dem ergebnis einer choreografie von sound, projektionen, performativem körper und tanz changierend zwischen kompositorischer definition und improvisatorischer offenheit. Es entsteht eine akkumulation hybrider formate innerhalb einer durchlässigen partitur. grundsätzlich ist uns der kollaborative charakter sehr wichtig.
Mit unterschiedlich gesetzten schwerpunkten und betonungen treffen körper, sound und projektion aufeinander. Bewusst verlagert sich der fokus, es entstehen momente unterschiedlicher prägnanz in denen die reduziert und fragil wirkende form der haut des "urban seeds" zum flächigen und dominanten transformiert - akustisch interpretiert durch schwebende klänge oder stehende, spürbare bässe. lineare bewegungen werden zu kreisen, schwarz wird zu weiß wird zu schwarz - eine zirkulation - ein kreislauf zeichnet sich ab.
Der Körper nimmt Ansätze digitaler Praktiken wie Sampling auf, tanzt nervöse Vibrationen, produziert minimale Pattern als Bewegungsrauschen, dialogisiert aber auch raumgreifend mit der Architektur, den Lichtstrukturen der Projektion und den Feldern des elektronischen Sounds, agiert als autonomer Zeichenproduzent, eingebettet in die konzertante Wirkung der komplexen medialen Verdichtung.
noise als störendes und verdrängtes element in der Wahrnehmung wird bewusst eingesetzt. bildrauschen, das oft als fehlerquelle erkennbar ist - pixelfehler, stroboskopartiges zucken - bilden eine arbeitsgrundlage. Die Felder aktueller Auseinandersetzungen mit übergangs-bereichen sich im wandel befindlicher temporärer orte, ihren Randerscheinungen und Marginalisierungen treffen in der pneumatischen Konstruktion des "urban seed" aufeinander, definieren es als Ort des Widerstands und der Wahrnehmung. Es ist nicht möglich, eine absolute Grenze zu ziehen zwischen der Entstehung von Sound, Bewegtbild und körperlicher Dynamik. Vielmehr entsteht eine Verflechtung aller einzelnen Teile - überlappend, aber gleichzeitig auch autonom als output dieser kollaboration ohne systematische hierarchie.
In der praxis des vermessens und kartografierens werden nicht nur reale oder imaginäre räume verortet, sondern ebenso immer auch die vermessenden selbst.

 

Klara Kohler. „KONTINUIERLICH“. 2007/ 2008/ 2009 / 2010
Je 50cm x 74cm; auf Dibondplatten aufkaschiert
Der Zyklus ‚kontinuierlich’ reiht sich ein in einen größeren Zusammenhang von Arbeiten, die um Erinnerung und Augenblick kreisen.
In einer Reihe von Fotoarbeiten versuche ich die Ausstellungsorte des Projektes „unORTnung“ als ein sich kontinuierlich von Raum zu Raum fortschreitendes Projekt so darzustellen, dass ähnlich dem Vorgang des Erinnerns der jeweilig gezeigte Raum im Vordergrund und die vergangenen Ausstellungsorte in den Hintergrund treten.
Jeder bisherige Präsentationsort ist fotographisch als Ineinaderschichtung von Räumen repräsentiert. „Erinnerung macht das: läßt die Dinge klein werden, drängt sie zusammen. Land des Seemanns.“ (Walter Benjamin - MS 863v – Benjamin Archiv)

Frank Hagen. „unbeHagen“
oder
„und was war von 1938 bis 45?“. Video, mp4, 30 sec.
Ein Ausdruck eines sehr persönlichen Gefühls anlässlich des Beginns der Auseinandersetzung mit allem und jedem, der/die oder das diesen historischen Zeitraum berührte.

Photos: Gregor Graf

 

Johanna Reiner. „Haus voll Welt". 2010
Kartierung ist die Eroberung eines Landstriches; ein Erfassen und in Zeichen, Striche und Formeln übersetzen der Welt. Denn das Aufzeichnen ist ein Beschwören von Wirklichkeit, ein Versuch sie einzufangen, zu zähmen und sich anzueignen. Auf der Strasse, an Hauswänden, in Stiegenhäusern sind es – oft mit dem Schlüssel oder was eben grade zur Hand ist – eingeritzte Botschaften. Ich übertrage aktuelle Karten als Kratzzeichen an die Wand jenes Hauses, das jahrhunderte lang Karten produzierte und aufbewarte. Es enstehen Mikrolandschaften, die sich als Spielplan für imaginierte Autofahrten eignen.

Photos: Johanna Reiner

 

 

Eröffnung 19.11.2010:


Performance Ida Marie Corell (Photos:Sebastian Brameshuber)

Photos: Natalie Zaluska

Bilder aus: "100 Jahre Amtsgebäude Krotenthallergasse"
Hrsg. BEV-Bundesamt für Eich-und Vermessungswesen, 2005